Mich hat es vor 17 Jahren in die nordwestpfälzer Ecke verschlagen. Ich kam zum Studieren nach Kaiserslautern und war der festen Übrzeugung, dass ich nach Beenden meines Studiums zunächst in die Vorderpfalz zurück und anschließend eigentlich nach Frankreich arbeiten gehen würde. Die Liebe zu Frankreich gilt vor allem der Bretagne, in der ich einen Teil meiner Kindheit verbracht habe, die Schönheit dieser Gegend am Atlantik hat mich immer wieder in ihren Bann gezogen. Wie ihr seht, kam es anders. Ich habe mein "Zuhause" bei meinem Mann und den vier Kindern in Schneckenhausen gefunden. Hier war es uns möglich, ein bodenständiges Leben zu führen, fest verwurzelt mit der Erde, auf der wir leben (die Kinder dürfen draußen spielen und ein Teil des Gemüses kommt aus dem Garten), ohne auf die Annehmlichkeiten der Stadtnähe verzichten zu müssen. Eine kleine Reminiszenz an die Bretagne findet sich allerdings auch auf unserem Anwesen wieder: es mussten Bretagne-blaue Fenster, ein ebenso gestrichenes Stalltor und vor allem Hortensienbüsche im Innenhof sein. Von Beruf bin ich Lehrerin für Biologie, Chemie und Französisch. In meiner Freizeit gehe ich gerne meinen anderen Leidenschaften nach: die Pferde, Musik und das Gärtnern. Was lag also näher, als alle Fähigkeiten in die Waagschale zu werfen und den Pappelhof zu gründen? Den Namen trägt der Hof übrigens wegen der gigantischen alten Pappeln, die wir auf unserem Grundstück fanden.
Bereits als Jugendliche hatte ich große Freude an der Arbeit mit Menschen und habe in der evangelischen Kirche sehr viel Jugendarbeit gemacht, sprich Jugend-, bzw. Kindergruppen und Freizeiten geleitet, Reiterfreizeiten mit organisiert und immer wieder in den Ferien auf Höfen mit Kindern und später Jugendlichen gearbeitet. Da die Bezahlung auf diesen Höfen eher spärlich ausfiel, dafür aber jede Menge Pferde bewegt werden mussten, konnte ich so auf diesem Gebiet viele Erfahrungen sammeln. Eben diese waren mir bei der Erziehung und Ausbildung unserer jungen Pferde von großem Nutzen. Außerdem nehme ich regelmäßig Reitunterricht, um mich und die Vierbeiner weiter zu qualifizieren. Obwohl ich aus der Dressurreiterecke komme, habe ich meine Liebe zu den Ponyrassen entdeckt, sie haben einfach mehr Charakter. Böse Zungen würden sie vielleicht auch als stur bezeichnen, ich hingegen glaube, dass sie einfach cleverer sind als die großen Pferde. Nach dem Abitur im Jahr 1997, habe ich begonnen Chemie und Biologie in Kaiserslautern zu studieren, und bald war klar, dass ich nicht in der Forschung arbeiten wollen würde, sondern die Begeisterung für meine Fächer mit den Schülern teilen wollte. Noch vor dem Abschluss des Studiums im Jahre 2003 hatte ich mein Herz an die Waldorfpädagogik verloren, und bei meinen letzten Examensklausuren und mündlichen Prüfungen haben mir bereits meine eigenen Schüler die Daumen gedrückt. Mein zukünftiger Mann übrigens auch und im Bauch der damals noch ungeborene Frederick, der dann 6 Monate später, rechtzeitig zu Papas Abitur das Licht der Welt erblickte. Wir waren also mit dem großen Bruder Yannick dann zu viert. Es wurde nicht ruhiger in meinem Leben. Neben der Arbeit an der Schule habe ich berufsbegleitend Waldorfpädagogik studiert, und spätestens dann wurde klar, dass das die Art von Arbeit ist, die mich mein Leben lang -in welcher Form auch immer- begleiten soll. Im Jahr 2006 habe ich noch begonnen berufsbegleitend Französisch zu studieren und bin seit 2008 unbefristet anerkannte Französischlehrerin, mit Brief und Siegel vom Schulamt. Zwischenzeitlich haben wir das Anwesen in Schneckenhausen gekauft, unsere beiden jüngsten Kinder (Wendelin und Miranda) bekommen, das Haus um- und ausgebaut und uns ins Dorfleben integriert.
Spätestens dann war klar, dass hier tatsächlich mein Zuhause sein würde. Hier in diesem kleinen Dorf, mit viel Musik, Pferden und Natur- fast möchte ich sagen: Die alte Dorfschmiede hat nur auf uns gewartet. Es war also lediglich eine Frage der Zeit, wann die Kinder alt genug und das Anwesen fertig umgebaut sein würde, um unseren Hof zu einem kulturellen, aber naturnahen Zentrum zu machen. Mit der Übernahme der musikalischen Leitung von David bei drei Produktionen der Freilichtbühne Katzweiler habe ich mit daran gearbeitet, dass die "Schlager", die "Göttinnen" und "Linie 1" zu großen Erfolgen wurden. Ich empfinde es als großes Glück, die Begeisterung für Pferde, Natur und Musik mit meinem Mann, der studierter Jazzpianist ist, teilen zu können. Gemeinsam musizieren oder mit den Pferden arbeiten ist für uns eine Kraftquelle, die uns unsere eigentlichen Berufe mit Begeisterung ausüben und als Berufung auffassen lässt.
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